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Kleidung

Tipps für den Einkauf

Für welche Kleidungsstücke müssen Tiere leiden?

Für Kleidung aus Seide, Pelz, Leder oder Daunen müssen viele Tiere leiden. Aber welche Kleidung kannst du dann guten Gewissens anziehen? In den meisten Geschäften und bei vielen bekannten Modemarken findest du Oberteile aus Baumwolle, Hosen ohne Lederaufnäher oder Jacken ohne Fell und Leder. Handtaschen und Gürtel gibt es auch aus Hanf oder künstlichen Lederimitaten. Wirf einfach einen Blick auf das Etikett. Wenn  du ganz sicher gehen willst, kannst du dich auch über vegane Labels informieren, die ganz sicher auf tierische Kleberbestandteile, Lederaufnäher, Seide oder beispielsweise Knöpfe aus Horn verzichten.

Pelz

Nerz im Käfig. © Nettverk for dyrs frihet

Jedes Jahr sterben weltweit Millionen Tiere für Pelzmode. Viele verenden qualvoll in Fallen, die meisten aber leiden unter schlimmsten Bedingungen auf Pelzfarmen. In viel zu engen Drahtkäfigen vegetieren Füchse, Chinchillas oder Nerze vor sich hin, bis sie vergast oder durch Elektroschocks getötet werden.

Über die Hälfte ihrer Umsätze macht die europäische Pelzindustrie mit Accessoires aus Fell wie Bommel an Mützen oder Pelzkragen an Jacken. Da Echtfell zum Teil genauso billig herzustellen ist wie Kunstfell, finden sich im Handel viele Fälschungen und Täuschungen aufgrund mangelhafter Kennzeichnung. Zusätzliche Verwirrung schaffen die Modehersteller, indem sie Fantasienamen vergeben wie „Chinchillette“ für Kaninchen oder „Telentka“ für Eichhörnchen. Der sicherste Weg ist es, ganz auf Kleidung mit Pelz zu verzichten. Eine Orientierung bietet auch unsere Liste mit pelzfreien Marken.

Bürgerinitiative #FurFreeEurope

Die Pelzindustrie bedeutet für Füchse, Nerze, Marderhunde, Chinchillas und andere Tiere Schmerz und Leid. Die Haltungsbedingungen sind oft katastrophal. Die Tiere leben in kleinen Käfigen, wo sie ihren natürlichen Bedürfnissen in keiner Weise nachgehen können. Kein Sonnenlicht, keine Bewegung und schließlich ein oft schmerzvoller Tod.

Auch wenn nur noch selten Pelzmäntel getragen werden, befinden sich immer noch an vielen Kleidungsstücken, besonders häufig an Jacken und Mützen, echter Pelzbesatz. Oft gibt es keine Kennzeichnung von echtem Pelz, weshalb Käufer*innen fälschlicherweise glauben, es würde sich um Kunstpelz handeln.

Pelz ist mit der Ausbeutung und dem Leid zahlreicher Tiere verbunden. Zudem wird es Verbraucher*innen oft sehr schwer gemacht, Pelz überhaupt zu erkennen.

Die Europäische Bürgerinitiative #FurFreeEurope fordert daher von der EU:

  • ein EU-weites Pelzfarm-Verbot
  • ein EU-weites Handelsverbot von Produkten aus Pelztierzucht

Um diese Ziele zu erreichen, werden nun Unterschriften gesammelt. Ziel ist es, 1 Million Unterschriften zu sammeln. Dann ist die EU-Kommission verpflichtet, zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen.

Um die Initiative zu unterschreiben, musst du mindestens 16 Jahre alt sein. Doch auch wenn die jünger bist, kannst du etwas tun: Erzähl deiner Familie und deinem Bekanntenkreis von der Bürgerinitiative und den schrecklichen Haltungsbedingungen auf Pelzfarmen.

Kunst- oder Echtfell?

  • Puste-Test: Pustet leicht in den Pelzbesatz. Echtes Fell bewegt sich im Windzug leichter und glänzt mehr, Kunstfell ist starrer und matter.
  • Leder-Test: Streicht das Fell auseinander. Ist am Ansatz Leder zu erkennen, handelt es sich meist um einen echten Pelz. Aber Achtung! Teilweise werden echte Haare und künstliches Textilgewebe vermischt und miteinander vernäht. Ihr könnt auch mit einer Nadel in den Ansatz pieksen. Wenn das Material nur schwer nachgibt, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Leder.
  • Unterwolle-Test: Streicht das Fell auseinander. Bei Kunstfell sind alle Haare gleich lang und dick. Echtes Fell erkennt ihr an langen, drahtigen Deckhaaren und einer flauschigen Unterwolle.
  • Feuertest (nur unter Aufsicht von Erwachsenen): Für den Feuer-Test zupfe vorsichtig ein paar Haare aus dem Pelz heraus, lege sie auf einen Teller und zünde sie an. Echter Pelz verbrennt wie menschliches Haar, zerfällt zu Asche und riecht nach Horn. Kunstpelz schmilzt zu einem kleinen Klumpen zusammen und riecht nach verbranntem Plastik.

Achtung! Leider sind nicht alle Produkte, die mit „Fake Fur“ oder „Kunstfell“ gekennzeichnet sind, auch wirklich aus Kunstfell.

Jugendaktionen gegen Pelz

Mittelschule und Tierheim Nördlingen gegen Pelz

Für ihr Engagement bekamen die Tierschutz AG 2019 den Jugendtierschutzpreis.

 

Bremer Tierschutzjugend sagt NEIN! zu Pelz

 

Essener Tierschutzjugend startet Pelz-Umfrage

Die Essener Tierschutz Kids und Teens haben an einem Aktionsstand in der Fußgängerzone die Menschen über die Verwechslungsgefahr von Echtpelz und Kunstpelz aufgeklärt und eine Umfrage unter den Passanten gestartet. Elf Prozent gaben an, dass sie gelegentlich echten Pelz tragen. 75 Prozent hingegen lehnen echten Pelz strikt ab. Über die Hälfte der befragten Personen gaben aber auch an, dass sie nicht wissen, wie man Echtpelz von Kunstpelz unterscheiden kann. Geleitet wurde die Aktion von Sandra Jansen, Tierschutzlehrerin des Tierschutzvereins Groß-Essen. Auch die Moderatorin der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“, Simone Sombecki, hat die Jugendlichen vor Ort unterstützt.

Wolle

Merinoschafe auf einer Farm in Australien. © John Carnemolla/Shutterstock

Wolle ist einer der ältesten Rohstoffe und wird oft als natürlich beworben. Große Modeketten nutzen überwiegend Wolle aus Australien, da deutsche Wolle oft nicht fein genug ist. Um Wolle für Kleidungsstücke zu produzieren sind nur bestimmte Schafrassen geeignet wie das Merinoschaf.

Knapp 90 Prozent der beliebten Merinowolle kommt aus Australien. Um möglichst viel Wolle zu liefern, wurden Merinoschafe auf viele Hautfalten gezüchtet. Zur Vorbeugung gegen den Befall mit Fliegenmaden werden den Lämmern ohne Betäubung die Hautfalten rund um den Schwanz  herausgeschnitten. Dieses „Mulesing“ ist sehr schmerzhaft für die Tiere. Die Wunden werden nicht weiter behandelt, sondern müssen von alleine heilen und vernarben. Auf dem Narbengewebe wächst keine Wolle mehr, es bleibt glatt und faltenfrei, so dass hier Fliegen nicht mehr angelockt werden.  Nur zehn Prozent der australischen Merinowolle ist Mulesing-frei. In Deutschland ist dieses Vorgehen verboten.

  • Frag beim Kauf von Wollprodukten nach, ob diese aus Australien importiert wurden und von „gemulesten“ Schafen stammen!
  • Wenn du keine Auskunft über die Herkunft erhältst, kauf bitte keine Merinowolle!

Bericht in unserem Magazin zu Wolle.

Angorawolle

Ob Mützen, Schals oder Pullover – Kleidung aus Angorawolle gilt als warm und kuschelig und ist daher besonders im Winter sehr beliebt. Die Wolle dafür stammt aus Großproduktionen größtenteils aus China. Hier sitzen Angorakaninchen allein in engen Käfigen ohne Einstreu und ohne Kontakt zu anderen Kaninchen. Sie können sich weder im Liegen ausstrecken noch sich auf den Hinterbeinen aufrichten, hoppeln oder graben.

Darüber hinaus zählen Angorakaninchen zu den Qualzuchten, da das Fell der Tiere durch extreme Zucht auf das lange Wachstum hin verändert wurde und sie es alleine nicht sauber halten können. Nur eine sterile Haltung schützt die Tiere vor dem Verfilzen und Verkleben der Haare. Rund 95 Prozent der weltweiten Angora-Wollgewinnung stammt aus China. Da es dort keine Tierschutzgesetzgebung gibt, sind die Haltungsbedingungen und der Umgang mit den Tieren oft sehr schlecht.

Zur Wollgewinnung werden Angorakaninchen in der Regel geschoren (manchmal auch schmerzhaft gerupft) – ab einem Alter von sechs bis acht Wochen vier- bis fünfmal im Jahr. Nach der Schur fehlt den Tieren ihr Wärmeschutz. Durch den Temperaturschock und den Stress werdn die Tiere krank oder sterben sogar. 50 Prozent der Todesfälle treten in der ersten Woche nach der Schur auf. Insgesamt leben die Tiere in dieser Haltung nur etwa vier Jahre.

  • Kauft bitte daher keine Kleidung aus Angorawolle!

Federn und Daunen

Zur Füllung von Jacken oder Bettdecken werden oft Federn und Daunen von Enten und Gänsen verwendet. Gänsen werden die Federn manchmal lebendig ausgerupft – mit der Maschine oder mit der Hand. Dabei werden den Tieren schmerzhafte Wunden zugefügt. Am besten ist es, wenn du Alternativen zu Federn kaufst, um diese Tierquälerei nicht zu finanzieren. Auch bei Bettdecken gibt es inzwischen Angebote aus modernen Schaumstoffen.

Soll es doch mit Daunen sein, achte darauf, ob Bettdecken und Kissen mit dem Downpass und Kleidung mit dem Global Traceable Down Standard (TDS) oder dem Responsible Down Standard (RDS) ausgezeichnet sind. Für Produkte, die diese Siegel tragen, ist sowohl Lebendrupf und -rauf  als auch Zwangsfütterung (Stopfen) der Tiere verboten. Denn vor allem Entendauen aus dem Totrupf stammen häufig von Stopfleberfarmen aus dem Ausland. Beim TDS werden auch die Elterntiere berücksichtigt, die besonders häufig gerupft werden.

Leder

Große Teile der von uns genutzten Tierhaut sind ein Nebenprodukt der Fleischgewinnung. Die Fleischindustrie profitiert aber von einer hohen Nachfrage nach Tierhäuten. Das Leder stammt oft von Tieren, die während ihrer Lebenszeit unter schlechten Bedingungen in der Intensivtierhaltung aufgewachsen sind. Die Fleischproduzenten, die die Tierhaut verwerten und verkaufen, machen mit dem Verkauf und leider auch mit der Tierqual großen Gewinn. Um aus der Tierhaut ein Bekleidungsstück zu machen, werden viele chemische Stoffe verwendet, die giftig für Umwelt und Menschen sind. Es ist nur selten möglich zu erkennen, woher das Leder stammt. Häufig kommt es aus Ländern, in denen die Tiere schlechter gehalten werden als bei uns.

  • Du kannst dich beim Einkauf für tierfreundliche Alternativen zu leder entscheiden!

Das sind beispielsweise Baumwolle, Leinen, Gummi, Kork und synthetische Stoffe. Mittlerweile gibt es Hersteller, die sogar Leder-Alternativen aus Ananas-Blättern oder Kork produzieren. Viele große Unternehmen bieten bereits lederfreie Schuhe, Geldbörsen und Taschen an.

Vegane Kleidung

  • Pflanzliche Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Sisal, Hanf oder Jute
  • Vegane Lederalternativen aus Kork, Ananas oder Pilzen
  • Kunstfasern wie Elastan, Polyester, Polyamid oder Polyethylen – im Idealfall umweltfreundlich recycelt
  • Chemisch hergestellte Fasern aus natürlichen Roh- stoffen (sogenannte Regeneratfasern) wie Viskose, Modal oder Lyocell
  • Farb- und Klebstoffe auf synthetischer, anorganischer oder pflanzlicher Basis