Kleidung an einem Ständer

Kleidung

Was hat Kleidung mit Tierschutz zu tun?

Für Kleidung aus Seide, Pelz, Leder oder Daunen müssen viele Tiere leiden. Aber welche Kleidung kannst du dann guten Gewissens anziehen? In den meisten Geschäften und bei vielen bekannten Modemarken findest du Oberteile aus Baumwolle, Hosen ohne Lederaufnäher oder Jacken ohne Fell und Leder. Handtaschen und Gürtel gibt es auch aus Hanf oder künstlichen Lederimitaten. Wirf einfach einen Blick auf das Etikett. Wenn  du ganz sicher gehen willst, kannst du dich auch über vegane Labels informieren, die ganz sicher auf tierische Kleberbestandteile, Lederaufnäher, Seide oder beispielsweise Knöpfe aus Horn verzichten.

Pelz

Jedes Jahr sterben weltweit Millionen Tiere für Pelzmode. Viele verenden qualvoll in Fallen, die meisten aber leiden unter schlimmsten Bedingungen auf Pelzfarmen. In viel zu engen Drahtkäfigen vegetieren Nerze, Füchse, Marderhunde oder Chinchillas vor sich hin, bis sie vergast oder durch Elektroschocks getötet werden.

Über die Hälfte ihrer Umsätze macht die europäische Pelzindustrie mit Accessoires aus Fell wie Bommel an Mützen oder Pelzkragen an Jacken. Da Echtfell zum Teil genauso billig herzustellen ist wie Kunstfell, finden sich im Handel viele Fälschungen und Täuschungen aufgrund mangelhafter Kennzeichnung. Zusätzliche Verwirrung schaffen die Modehersteller, indem sie Fantasienamen vergeben wie „Chinchillette“ für Kaninchen oder "Tanuki" oder "Murmasky" für Marder. Der sicherste Weg ist es, ganz auf Kleidung mit Pelz zu verzichten. 

Pelz rottet Tierarten ausFür Pelz werden nicht nur einzelne Tiere getötet, es wurden in der Vergangenheit ganze Arten gefährdet. Tiere wie Tiger, Leoparden, Geparden, Schneeleoparden und Nebelparder wurden aufgrund ihrer Felle fast ausgerottet.
Für ein Kleidungsstück sterben viele TiereFür einen Pelzmantel sterben 30 bis 50 Waschbären oder 14 Luchse, 40 bis 60 Nerze, zwölf Wölfe, 110 Eichhörnchen oder 130 bis 200 Chinchillas.
Gefahr für Wildtiere und HaustiereDurch die Jagd mit Fallen sterben nicht nur Tiere, die für ihren Pelz gefangen werden sollen. Auch andere wildlebende Tiere und Haustiere sterben in den Fallen.

Wie lässt sich Kunstpelz von echtem Pelz unterscheiden?

  • Puste-Test: Pustet leicht in den Pelzbesatz. Echtes Fell bewegt sich im Windzug leichter und glänzt mehr, Kunstfell ist starrer und matter.
  • Leder-Test: Streicht das Fell auseinander. Ist am Ansatz Leder zu erkennen, handelt es sich meist um einen echten Pelz. Aber Achtung! Teilweise werden echte Haare und künstliches Textilgewebe vermischt und miteinander vernäht. Ihr könnt auch mit einer Nadel in den Ansatz pieksen. Wenn das Material nur schwer nachgibt, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Leder.
  • Unterwolle-Test: Streicht das Fell auseinander. Bei Kunstfell sind alle Haare gleich lang und dick. Echtes Fell erkennt ihr an langen, drahtigen Deckhaaren und einer flauschigen Unterwolle.
  • Feuertest (nur unter Aufsicht von Erwachsenen): Für den Feuer-Test zupfe vorsichtig ein paar Haare aus dem Pelz heraus, lege sie auf einen Teller und zünde sie an. Echter Pelz verbrennt wie menschliches Haar, zerfällt zu Asche und riecht nach Horn. Kunstpelz schmilzt zu einem kleinen Klumpen zusammen und riecht nach verbranntem Plastik.

Achtung! Leider sind nicht alle Produkte, die mit „Fake Fur“ oder „Kunstfell“ gekennzeichnet sind, auch wirklich aus Kunstfell.

Wolle

Wolle ist einer der ältesten Rohstoffe und wird oft als natürlich beworben. Große Modeketten nutzen überwiegend Wolle aus Australien, da deutsche Wolle oft nicht fein genug ist. Um Wolle für Kleidungsstücke zu produzieren sind nur bestimmte Schafrassen geeignet wie das Merinoschaf.

Knapp 90 Prozent der beliebten Merinowolle kommt aus Australien. Um möglichst viel Wolle zu liefern, wurden Merinoschafe auf viele Hautfalten gezüchtet. Zur Vorbeugung gegen den Befall mit Fliegenmaden werden den Lämmern ohne Betäubung die Hautfalten rund um den Schwanz  herausgeschnitten. Dieses „Mulesing“ ist sehr schmerzhaft für die Tiere. Die Wunden werden nicht weiter behandelt, sondern müssen von alleine heilen und vernarben. Auf dem Narbengewebe wächst keine Wolle mehr, es bleibt glatt und faltenfrei, so dass hier Fliegen nicht mehr angelockt werden.  Nur zehn Prozent der australischen Merinowolle ist Mulesing-frei. In Deutschland ist dieses Vorgehen verboten.

  • Frag beim Kauf von Wollprodukten nach, ob diese aus Australien importiert wurden und von „gemulesten“ Schafen stammen!
  • Wenn du keine Auskunft über die Herkunft erhältst, kauf bitte keine Merinowolle!

Angorawolle

Ob Mützen, Schals oder Pullover – Kleidung aus Angorawolle gilt als warm und kuschelig und ist daher besonders im Winter sehr beliebt. Die Wolle dafür stammt aus Großproduktionen größtenteils aus China. Hier sitzen Angorakaninchen allein in engen Käfigen ohne Einstreu und ohne Kontakt zu anderen Kaninchen. Sie können sich weder im Liegen ausstrecken noch sich auf den Hinterbeinen aufrichten, hoppeln oder graben.

Darüber hinaus zählen Angorakaninchen zu den Qualzuchten. Da das Fell der Tiere durch extreme Zucht auf das lange Wachstum hin verändert wurde, neigt es zur Bildung von großen Haarknoten/Verfilzungen, die zu Bewegungsstörungen und Störung der Futteraufnahme führen können. Zudem kann sich die darunterliegende Haut infizieren und schmerzhaft entzünden. Nur eine sterile Haltung, tägliches Bürsten und eine regelmäßige Schur schützen die Tiere vor dem Verfilzen und Verkleben der Haare. Rund 95 Prozent der weltweiten Angora-Wollgewinnung stammt aus China. Da es dort keine Tierschutzgesetzgebung gibt, sind die Haltungsbedingungen und der Umgang mit den Tieren oft sehr schlecht.

Zur Wollgewinnung werden Angorakaninchen in der Regel geschoren (manchmal auch schmerzhaft gerupft) – ab einem Alter von sechs bis acht Wochen vier- bis fünfmal im Jahr. Nach der Schur fehlt den Tieren ihr Wärmeschutz. Durch den Temperaturschock und den Stress werden die Tiere krank oder sterben sogar. 50 Prozent der Todesfälle treten in der ersten Woche nach der Schur auf. Insgesamt leben die Tiere in dieser Haltung nur etwa vier Jahre.

  • Kaufe bitte daher keine Kleidung aus Angorawolle!

Daunen

Zur Füllung von Jacken oder Bettdecken werden oft Federn und Daunen von Enten und Gänsen verwendet. Gänsen werden die Federn manchmal lebendig ausgerupft – mit der Maschine oder mit der Hand. Dabei werden den Tieren oftmals schmerzhafte Wunden zugefügt. Am besten ist es, wenn du Alternativen zu Federn und Daunen kaufst, um diese Tierquälerei nicht zu finanzieren. Auch bei Bettdecken gibt es inzwischen Angebote aus modernen Schaumstoffen.

Soll es doch mit Daunen sein, achte darauf, ob Bettdecken und Kissen mit dem Downpass und Kleidung mit dem Global Traceable Down Standard (TDS) oder dem Responsible Down Standard (RDS) ausgezeichnet sind. Für Produkte, die diese Siegel tragen, ist sowohl Lebendrupf und -rauf  als auch Zwangsfütterung (Stopfen) der Tiere verboten. Denn vor allem Entendauen aus dem Totrupf stammen häufig von Stopfleberfarmen aus dem Ausland. Beim TDS werden auch die Elterntiere berücksichtigt, die besonders häufig gerupft werden.

Leder

Große Teile der von uns genutzten Tierhaut sind ein Nebenprodukt der Fleischgewinnung. Die Fleischindustrie profitiert aber von einer hohen Nachfrage nach Tierhäuten. Das Leder stammt oft von Tieren, die während ihrer Lebenszeit unter schlechten Bedingungen in der Intensivtierhaltung aufgewachsen sind. Die Fleischproduzenten, die die Tierhaut verwerten und verkaufen, machen mit dem Verkauf und leider auch mit der Tierqual großen Gewinn. Um aus der Tierhaut ein Bekleidungsstück zu machen, werden viele chemische Stoffe verwendet, die giftig für Umwelt und Menschen sind. Es ist quasi unmöglich nachzuvollziehen, woher die Tiere für das Leder kommen und wo und wie das Leder hergestellt wurde. Häufig kommt es aus Ländern, in denen die Tiere schlechter gehalten werden als bei uns.

Viele verschiedene Produkte bestehen aus Leder

Du kannst dich beim Einkauf für tierfreundliche Alternativen zu Leder entscheiden!

Das sind beispielsweise Baumwolle, Leinen, Gummi, Kork und synthetische Stoffe. Mittlerweile gibt es Hersteller, die sogar Leder-Alternativen aus Ananas-Blättern oder Kork produzieren. Viele große Unternehmen bieten bereits lederfreie Schuhe, Geldbörsen und Taschen an.

Welche Kleidung ist vegan?

  • Pflanzliche Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Sisal, Hanf oder Jute
  • Vegane Lederalternativen aus Kork, Ananas oder Pilzen
  • Kunstfasern wie Elastan, Polyester, Polyamid oder Polyethylen – im Idealfall umweltfreundlich recycelt
  • Chemisch hergestellte Fasern aus natürlichen Rohstoffen (sogenannte Regeneratfasern) wie Viskose, Modal oder Lyocell
  • Farb- und Klebstoffe auf synthetischer, anorganischer oder pflanzlicher Basis
Mit jedem einzelnen Kauf kannst du deinen Beitrag zum Tier- und Umweltschutz leisten. Für dich ist es nur ein Strickpulli, ein Paar Lederschuhe oder eine Tasche – für die Tiere geht es um ihr Leben.
Deutscher Tierschutzbund