Mädchen streichelt Schwein

SchweineLeicht erklärt

Schlechter Ruf

Leider haben Schweine einen schlechten Ruf. Sie gelten oft als eklig und dreckig. Dabei sind Schweine keineswegs dumm oder schmutzig, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil, sie sind sehr kluge und soziale Tiere.

Wusstest du, dass Schweine zu den intelligentesten Tieren gehören? Sie haben ein gutes Gedächtnis und können komplexe Probleme lösen. Studien zeigen, dass sie lernen können, Knöpfe zu drücken, um an Futter zu gelangen. Sie sind sogar in der Lage, mit Spielzeug zu spielen.

Unterschätzte Tiere

Schweine sind auch sehr soziale Tiere. In freier Wildbahn leben sie in engen Familienverbänden und haben starke Bindungen zueinander. Sie zeigen Zuneigung und Fürsorge füreinander. Darüber hinaus sind Schweine einfühlsam und empathisch. Sie können die Emotionen anderer Schweine erkennen und versuchen, sie zu trösten, wenn sie leiden oder gestresst sind.

Kluge und soziale Spürnasen

Schweine sind sehr kluge Tiere. Mit ihrer feinen Nase können sie besser riechen als Hunde und sogar Trüffel aufspüren. Das Wühlen mit dem Rüssel und ausgiebige Schlammbäder gehören zu ihren Lieblingsbeschäftigungen.

Das natürliche Verhalten von Schweinen

Hausschweine, die man unter natürlichen Bedingungen hält, verhalten sich genauso wie Wildschweine. Diese leben in Familiengruppen (Rotten) in Laub- und Mischwäldern. Innerhalb einer Rotte gibt es eine feste Rangordnung: Alle Sauen und Ferkel folgen der ältesten Sau. Junge Eber halten etwas Abstand zur Rotte. Alte Eber leben meistens als Einzelgänger. Die Tiere einer Rotte kennen einander. Fremde Schweine werden angegriffen und verjagt. Wenn mehrere Schweine aus verschiedenen Rotten in einem Gehege zusammenkommen, kämpfen sie erst einmal um die Rangordnung. Sobald die klar ist, tritt Ruhe ein.

Der Schweinekörper

AugenSchweine haben kleine Augen. Sie können nicht gut sehen.
KlauenDer Schweinefuß hat vier Zehen, die man Klauen nennt. Die beiden äußeren reichen nicht bis auf den Boden. Die beiden großen Klauen in der Mitte tragen das ganze Gewicht des Schweines.
OhrenSchweine haben ein sehr gutes Gehör und große Ohren.
GesäugeDas Gesäuge des weiblichen Wildschweins hat zehn Zitzen. Weibliche Hausschweine haben meistens 14 Zitzen.
RüsselMit ihrem beweglichen Rüssel können Schweine besser riechen als Hunde. Sie benutzen den Rüssel aber auch, um Nahrung zu suchen, etwas zu erkunden und im Boden herumzuwühlen.
HautWildschweine haben ein dickes Fell aus Borsten. Hausschweine haben dieses Fell nicht. Ihre Haut ist empfindlicher und sie können Sonnenbrand bekommen. Da sie nicht schwitzen können, wälzen (suhlen) Schweine sich gerne im Schlamm. Eine Schlammschicht auf der Haut schützt die Tiere auch vor der Sonne und vor Insektenstichen.
RingelschwanzNicht bei jedem Schwein ringelt sich der Schwanz. Wildschweine haben zum Beispiel keinen. Die Ringelung des Schwanzes ist ein Zufallsprodukt der Züchtung, und kommt wenn dann nur bei den Hausschweinerassen vor, aber auch nicht bei jeder.

Schweine in der Landwirtschaft

In den riesigen Anlagen, in denen Schweine gehalten werden, können sie ihr natürliches Verhalten wie Wühlen oder Suhlen nicht ausleben. Es gibt Schweinefabriken mit zehntausenden Tieren. Dort leben sie ohne Auslauf, Tageslicht und in sehr kleinen Buchten, in denen die Tiere sich kaum bewegen können.

Anstatt im Freien im Boden zu wühlen und Grünfutter zu fressen, bekommen sie fertiges proteinreiches Futter, damit sie in kurzer Zeit viel Gewicht zunehmen und geschlachtet werden können. Die Tiere sollen möglichst schnell zunehmen, damit sie geschlachtet werden können. Die Schweine dürfen auch nicht im Stroh wühlen. Der Boden der Buchten besteht meistens aus Betonspalten. Durch die Schlitze fällt der Kot direkt in die Güllegrube. So spart sich der Landwirt das Ausmisten. Dabei sind Schweine sehr saubere Tiere, die ihren Schlaf- und Kot-Platz voneinander trennen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Ferkel und Muttersauen

Die Ferkel für die Mast liefern spezielle Ferkelerzeuger. Sie halten Muttersauen, die mindestens zweimal im Jahr zwölf oder mehr Junge bekommen sollen. Damit sie ihre Ferkel nicht versehentlich erdrücken, sind sie während und nach der Geburt in engen Metallkäfigen eingesperrt, auch Kastenstand genannt. Darin können sich die Schweine nicht einmal umdrehen.

Nach der Aufzucht der Ferkel werden die Muttersauen sofort wieder befruchtet. Bis zu einem neuen Gesetz 2021 war es üblich, die Sauen in den ersten Wochen der Trächtigkeit allein in diesen kleinen Kastenständen einzusperren. Das ist für Schweine, die normalerweise in Gruppen leben, besonders schrecklich. Mittlerweile ist das zwar eigentlich verboten, darf mit Übergangsfristen allerdings noch mehrere Jahre so praktiziert werden.

Frühe Trennung von Sau und Ferkel

Ein Ferkel bleibt in den ersten Wochen nach der Geburt bei seiner Mutter und trinkt Muttermilch. Nach etwa drei Wochen werden die Ferkel viel zu früh von ihren Müttern getrennt und in einem sogenannten Aufzuchtstall mit anderen Ferkeln gehalten. In natürlicher Umgebung werden Ferkel bis etwa zwölf Wochen von der Muttersau gesäugt. In industrieller Haltung werden die Ferkel im Alter von zehn bis zwölf Wochen, mit etwa 30 kg, an einen Mastbetrieb verkauft.

Langweile und Leid

Bis zu ihrer Schlachtung vegetieren die Tiere in dieser Enge dahin. Dabei sind Schweine hochintelligent und ihnen wird im wahrsten Sinne des Wortes stinklangweilig. Denn in der konventionellen Schweinehaltung wird den Schweinen in der Regel keine Möglichkeit gegeben, sich zu beschäftigen, z.B. im Stroh zu wühlen. Das einzige, was interessant ist, sind die sich bewegenden Schwänzchen und die Ohren der anderen Schweine, an denen sie dann herumbeißen – sogar bis sie bluten und schwere Verletzungen entstehen. Dieses Verhalten hat aber nichts mit Aggressivität oder Bösartigkeit zu tun. Es zeigt aber deutlich, wie schlecht es den Tieren geht.

Krankheiten und Verletzungen

Um das zu verhindern, werden den Schweinen schon im Ferkelalter die Schwänze gekürzt (kupiert) und die Zähne abgeschliffen – obwohl das seit Langem in Europa verboten ist. Die unnatürliche Haltung und Fütterung macht die Schweine krank. Viele haben Magengeschwüre, Verletzungen und schmerzhafte Entzündungen an den Beinen oder in der Lunge. Mit etwa sechs Monaten, wenn die Schweine ungefähr 120 kg wiegen, werden sie geschlachtet. Dabei kann ein Schwein ungefähr 15 Jahre alt werden.