Löwe im Zoo

Zoo

Sind Zoos artgerecht?

Im Zoo können wir wilden Tieren wie Zebras, Menschenaffen, Giraffen, Robben oder Delfine ganz nah kommen. Ihre Haltung ist aber oft schwierig, denn diese Tiere haben sehr spezielle Ansprüche an Klima, Futter oder Platz. Probleme entstehen, wenn Tierarten, die in der Natur in größeren Sozialverbänden leben wie beispielsweise Affen, in zu kleinen Gruppen oder sogar allein gehalten werden. Auch für Tierarten wie Eisbären, die in freier Wildbahn riesige Gebiete durchstreifen, ist das Leben in einem kleinen Zoogehege kaum artgerecht.

Drei Fakten über Zootiere

Nachwuchs

Manche Zoos züchten teils noch immer mit Tieren, obwohl nicht ausreichend Platz für den Tiernachwuchs in der eigenen Einrichtung besteht. Es kann passieren, dass diese "überzähligen" Tiere, die aufgrund ihres niedlichen Aussehens noch viele Zuschauer anlocken, dann als heranwachsende Tiere mitunter getötet, verfüttert oder gar an fragwürdige Einrichtungen oder Tierhändler abgegeben werden. So ist weiteres Leid vorprogrammiert.

Verhaltensstörungen

Das geregelte Leben im Zoo und das meist geringe Platzangebot können das Verhalten der Tiere ändern. In der reizarmen Umwelt leiden Zootiere häufig unter Beschäftigungslosigkeit, was unter anderem Verhaltensstörungen hervorrufen kann. So laufen beispielsweise Großkatzen oder Bären oft in ihren Gehegen auf und ab, da sie keine Möglichkeit haben, sich ausreichend oder artgemäß zu verhalten. Andere Tiere beißen sich selbst oder putzen sich selbst so lange, dass kahle Stellen entstehen.

Wildfang

Früher wurden viele Tiere wild in der Natur gefangen und in Zoos verbracht. Das ist heutzutage meist nur noch selten und bei wenigen Tierarten der Fall. Es gibt aber beispielsweise nach wie vor Wildfänge bei den in Deutschland gehaltenen Elefanten. Der Fang und Transport von Wildtieren ist mit großen Belastungen und Leid verbunden.

Tierbabys locken Besucher

Nicht erst seit Knut sind die süßen tapsigen Eisbärbabys absolute Besuchermagneten und garantieren den Zoos gute Einnahmen. Ihre Zucht ist aber sehr problematisch. 

Außerdem stehen den Zoos nur sehr wenige Eisbären für die Zucht zur Verfügung. Deshalb kam es in der Vergangenheit vor, dass teils verwandte Tiere miteinander verpaart wurden (Inzucht), was u.a. Erbkrankheiten zur Folge haben kann. Mittlerweile wird die Zucht international koordiniert, weshalb mit vielen Eisbären nicht mehr gezüchtet werden darf, aufgrund der nahen Verwandtschaftsverhältnisse zu den anderen gehaltenen Eisbären in Europa

Tötung von Tieren

Und was passiert, wenn zum Beispiel aus sechs kleinen, süßen Löwen plötzlich große Tiere mit Revieransprüchen werden und man keinen Platz für sie findet? Wir sehen das Zoomanagement hierbei kritisch. Seit Jahren gibt es unter Zoodirektoren eine Diskussion, „überzählige“ Jungtiere einschläfern zu dürfen, wenn diese nicht in das Zuchtkonzept passen und nicht vermittelt werden können. Man will sogar völlig gesunde Tiere töten lassen, wenn sie bei der Geburt das „falsche“ Geschlecht haben. Das wäre nicht nur ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, es ist auch aus ethischen Gründen abzulehnen.

Tiere werden krank

Die Folge sind Verhaltensstörungen – ein deutliches Zeichen dafür, dass Tiere nicht richtig gehalten werden und leiden. Fast in jedem Zoo sind Großkatzen zu beobachten, die über eine längere Zeit in ihrem Käfig permanent eine enge Acht laufen, Bären, die in ihrem Gehege fortlaufend die gleichen Runden drehen oder Elefanten, die pausenlos mit dem Kopf hin- und herschaukeln (Weben). Verhaltensforscher*innen bezeichnen diese sich ständig wiederholenden Verhaltensweisen oder Lautäußerungen als Stereotypie. 

So sollte ein Zoo aussehen

  • Tieren mehr Platz, Elemente je nach Tierart (wie Naturboden, Kletterstrukturen, Bademöglichkeit, Grabmöglichkeit, Futtersuche), Beschäftigung, Rückzugsmöglichkeiten und bei sozialen Arten Sozialpartnern bieten.
  • Weniger Tiere und nur bestimmte Arten halten und diese möglichst so, damit sie sich wie in der Natur verhalten können.
  • Auf hoch gefährdete Arten konzentrieren, möglichst immer mit dem Ziel, sie wieder auszuwildern.
  • Tiere nicht aus freier Wildbahn für den Zoo fangen.
  • Um die ursprünglichen Lebensräume der Tiere zu schützen, jede Anlage im Zoo mit einem konkreten Naturschutzprojekt verbinden.

So sollte ein Zoo nicht aussehen

  • Tiere in zu kleinen, zu wenig strukturierten Gehegen halten.
  • Tiere über lange Zeit in den Innenboxen ohne Beschäftigungsmöglichkeiten einsperren.
  • Tiere falsch füttern, zum Beispiel immer zur selben Zeit am selben Ort unter denselben Bedingungen oder mit ungeeignetem, nicht artgerechten Futter
  • Tiere unkontrolliert nachzüchten, was immer wieder dazu führt, dass gesunde Jungtiere eingeschläfert werden müssen, weil es keinen Abnehmer für sie gibt.
  • Bestimmte Arten wie Eisbären, Menschenaffen, Wale oder Delfine können im Zoo nicht artgerecht gehalten werden.