Brauner Wolf

Wölfe

Wölfe sind soziale Rudeltiere

Der Wolf gilt als Stammvater des Hundes. Wölfe leben im Familienverbänden, den Rudeln, zusammen. In Deutschland sind das der Wolfsrüde und die Wölfin mit ihren Welpen und den Jungtieren des letzten Jahres. Die Jungtiere unterstützten die Eltern teilweise noch bei der Aufzucht der kleinen Geschwister. Auf ihren überwiegend nächtlichen Streifzügen legen Wölfe bis zu 50 km zurück, bei der Jagd eher weniger.

Sind Wölfe eine Gefahr für Mensch und Tier?

Leider hält sich noch immer der Mythos vom „bösen Wolf", dabei sind Angriffe auf Menschen sehr, sehr selten. Im Jahr 2000 sind in Sachsen erstmals nach über 150 Jahren wildlebende Wolfswelpen geboren worden. Seitdem haben sich auch in anderen Bundesländern mehrere Rudel angesiedelt. Die Rückkehr der Wölfe ist ein großer Erfolg für den Artenschutz, da sie in ihrem Lebensraum wichtige Aufgaben erfüllen. Sie erbeuten als „Gesundheitspolizei“ des Waldes häufig auch kranke und schwache Tiere und halten somit den Bestand der Beutetiere gesund.

Auch wenn einige Medien und Politiker etwas Anderes sagen – die Angst, dass es bald bei uns vor Wölfen nur so wimmeln wird, ist unbegründet. In jedem Revier lebt nur eine Wolfsfamilie, bestehend aus Elterntieren, Welpen und Jungwölfen aus dem Vorjahr, die bei der Aufzucht mithelfen. Jedes Rudel herrscht über sein Revier und verjagt mögliche Eindringlinge. Jungwölfe wandern im Alter von ein bis zwei Jahren ab. Deshalb steigt die Zahl der Wölfe innerhalb eines Revieres nicht ins Unermessliche an. Auf rund 200 Quadratkilometern leben deshalb meistens nur bis zu 10 Wölfe einer einzigen Familie, oft sind es weniger.

Ende April 2022 gab es 161 Wolfsrudel, 43 Wolfspaare und 21 sesshafte Einzeltiere in Deutschland, Platz wäre – zumindest theoretisch – für weitaus mehr. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die Wölfe sämtliche Gebiete flächendeckend besiedeln werden.

Wölfe müssen geschützt werden

Damit Wölfe wieder wild unter uns leben können, müssen sie geschützt werden. Besonders gefährdet sind die Wölfe durch den Menschen. Die meisten Tiere sterben im Straßenverkehr, einige werden illegal abgeschossen – obwohl sie nach EU-Artenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt sind. Der Abschuss von Wölfen ist strafbar, eine Aufklärung durch die Polizei aber leider nur selten erfolgreich.

Ein großer Teil ihrer Nahrung (über 95 Prozent) besteht aus Wildtieren wie Rehen, Hirschkälbern, Wildschweinen, seltener aus Hasen, Nagern oder Kleinsäugern. Auch Schafe, Ziegen oder Damwild in Gehegen jagt der Wolf in Ausnahmefällen als leichte Beute. Daher kommt es immer wieder zu Konflikten mit Landwirt*innen und Tierhalter*innen.

Da Wölfe nicht zwischen freilebenden Wildtieren und Tieren in der Landwirtschaft unterscheiden können, müssen Halter*innen ihre Tiere in Wolfsgebieten besonders schützen. Geeignet sind Elektronetze oder hohe Maschendrahtzäune und feste Ställe. Bei großen Herden können auch Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Es ist also möglich und wichtig, Wölfe und Weidetiere gleichermaßen zu schützen.