KüheLeicht erklärt
Sind Rinder eigentlich Kühe?
Die Begriffe "Rind" und "Kuh" werden manchmal auch synonym verwendet, aber streng genommen bezieht sich "Rind" auf beide Geschlechter (männlich und weiblich) und "Kuh" nur auf weibliche erwachsene Tiere, die bereits ein Kälbchen geboren haben. Erst dann können weibliche Rinder Milch geben.
Rinder – soziale Herdentiere mit engen Bindungen
Als reine Pflanzenfresser grasen Kühe gerne stundenlang draußen auf saftigen Wiesen. Außerdem liegen sie etwa die gleiche Zeit auf weichem Untergrund und und kauen das Gras wieder. Rinder leben naturgemäß zusammen in Herden. In diesen Gruppen besteht eine feste Rangordnung, jeder kennt seinen Platz und weiß, wer das Sagen hat. Zwischen Mutterkuh und Kälbchen gibt es eine sehr enge Bindung. Aber auch zwischen den anderen Kühen entstehen richtige Kuhfreundschaften
Rinder - Gezüchtet für Fleisch und Milch
Früher wurden Rinder zur Milchgewinnung, zur Fleischerzeugung und auch als Arbeitstier gehalten. Die Tierzucht hat sich jedoch immer mehr spezialisiert, so dass es nun Rassen gibt, die entweder nur für die Produktion von Milch oder Fleisch gezüchtet werden. Es gibt aber auch Zweinutzungsrassen. Diese werden für Milch und Fleisch genutzt.
Mastrinder werden ausschließlich für die Fleischproduktion genutzt. Milchrassen produziert viel Milch, setzt aber kaum Fleisch an. Die Mast dieser Tiere ist für die meisten Betriebe in Deutschland unwirtschaftlich – insbesondere die Mast ihrer männlichen Kälber, die keine Milch geben können. Den meisten Kühen werden schon als Kälber die Hörner entfernt, damit sie sich nicht untereinander verletzen können – was im engen Stall leichter passiert als auf der Weide. Beim Enthornen wird die Hornanlage mit einer Art Lötkolben ausgebrannt. Dies geschieht meistens ohne Betäubung und ist daher sehr schmerzhaft für das Kalb.
Mehr Infos zu Rindern findest du in unserer Broschüre „Rinder in der Landwirtschaft“.
Für Milch werden Kalb und Kuh getrennt
Milchkühe sind so gezüchtet, dass sie bis zu 50 Liter Milch pro Tag geben. Kühe geben nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren haben. Damit der Mensch die Kuh melken und die Milch verkaufen kann, dürfen die Kälber nicht bei der Mutter bleiben. Sie werden oft direkt nach der Geburt oder wenigen Tagen von der Mutter getrennt und bekommen fast ausschließlich Milchersatz zu trinken. Unter dieser Trennung leidet die Mutterkuh.
Haltung von Milchkühen
Die weiblichen Kälber werden als zukünftige Milchkühe aufgezogen, die männlichen nach der Mast geschlachtet. Es gibt zwei weit verbreitete Haltungen: die Anbindehaltung und Laufstallhaltung. Bei der Anbindehaltung stehen die Kühe entweder das ganze Jahr oder die überwiegende Zeit des Jahres angekettet im Stall. Sie können sich noch nicht einmal umdrehen. So leben in Bayern immer noch etwa 300.000 Kühe. In Laufställen können die Kühe frei herumlaufen, aber der Boden hat viele schmale Schlitze und Spalten (Spaltenboden). Weil Kot und Urin durch die Spalten fallen, muss nicht ausgemistet werden. Nur selten kommen Kühe auf die Weide, die meisten stehen das ganze Jahr im Stall.
Da viele Kühe eine sehr große Menge an Milch geben, ist ihr Risiko an einer Euterentzündung zu bekommen erhöht. Meistens werden sie geschlachtet, weil sie aufgrund der beeinträchtigten Gesundheit nicht mehr so viel Milch geben.
Folgen der Stallhaltung
Bei ganzjähriger Stallhaltung haben Kühe ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Klauen. Durch den harten Boden kann es zu Hautabschürfungen und Verletzungen der Gelenke und Klauen kommen, wenn die Liegeflächen nicht ausreichend eingestreut sind. Da die Tiere beim Wiederkäuen über sechs Stunden täglich liegen, scheuern sie sich besonders oft die Haut an den Beingelenken auf.
Mastrinder haben in den Ställen nur oft nur sehr wenig Platz, können sich gegenseitig nicht gut ausweichen und treten sich deshalb häufig. Die Tiere leben zwar in Gruppen, aber das Platzangebot ist häufig so klein, dass sie kaum alle gleichzeitig liegen können. Die Schwänze der Mastbullen liegen zudem ständig auf dem feuchten Untergrund des Spaltenbodens. Dadurch kommt es zudem oft zu Entzündungen der Schwanzspitze.