Tierversuche
Was sind Tierversuche?
Nach der Definition im Tierschutzgesetz sind Tierversuche Eingriffe und Behandlungen an Tieren, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führen können. Tierversuche werden für verschiedene Zwecke durchgeführt, meistens erhofft man sich davon Erkenntnisse über den Menschen.
In welchen Bereichen gibt es Tierversuche?
In der Grundlagenforschung (vor allem an Hochschulen) werden Tierversuche durchgeführt, um neue Erkenntnisse über eine Krankheit oder einen Organismus zu erlangen, wie Funktionen im Gehirn oder Vorgänge im Stoffwechsel. An wissenschaftlichen Einrichtungen werden in der angewandten Forschung mithilfe von Tierversuchen dann Lösungen zu konkreten Problemen gesucht, zum Beispiel um neue Medikamente und Therapien zu entwickeln.
Neben der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung gibt es auch gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche, in denen neue Stoffe, die z. B. in Kosmetik, Reinigungsmitteln oder Medikamenten zum Einsatz kommen, auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit für Mensch, Tier und Umwelt getestet werden. Bei Giftigkeitsprüfungen müssen z.B. Mäuse und Ratten, aber auch Kaninchen, Hunde und Affen die Chemikalien fressen, einatmen oder sie bekommen sie auf die Haut aufgetragen oder ins Auge geträufelt. Solche Versuche machen die betreffenden Hersteller auch schon bei der Entwicklung neuer Stoffe und Produkte, ohne dass dies gesetzlich vorgeschrieben wäre.
Für die Ausbildung von Student*innen werden an Universitäten unterschiedliche Übungen an Tieren durchgeführt: Es werden zum Beispiel Mäuse, Fische, Frösche oder Insekten seziert, um den Studenten zu erklären, wie der Körper aufgebaut ist. Außerdem müssen Studenten im Tiermedizin- oder Medizinstudium praktische Übungen an toten und lebenden Tieren durchführen.
Dabei handelt es sich zum einen um einfache Behandlungen, wie dem Üben der Blutabnahme bei einer Taube. Auf der anderen Seite werden aber auch chirurgische Eingriffe erlernt, indem die Studenten zum Beispiel bei einem Schaf einen Kaiserschnitt durchführen, auch wenn dieser gar nicht nötig gewesen wäre.
Tierversuche sind grausam
Es gibt viele verschiedene Tierversuche, aber für fast alle Tiere im Labor gilt dasselbe: Sie leiden unter der Haltung, sie leiden unter Stress und sie leiden unter Angst, wenn sie für schmerzhafte Versuche aus dem Käfig genommen und festgehalten werden. Viele Tiere werden künstlich krankgemacht, die meisten kommen nicht lebend aus dem Labor. Die Tiere, die die Versuche überleben, müssen weitere Versuche über sich ergehen lassen oder werden getötet, um ihre Organe zu untersuchen.
Eine hohe Anzahl an Tieren (2021 waren es in Deutschland 2.554.560 Tiere) wird extra für Versuche gezüchtet, aber niemals eingesetzt, da sie für Forscher zu jung oder zu alt sind, das falsche Geschlecht oder unerwünschte Merkmale haben. Da es kein Altersheim für Labortiere gibt, werden sie getötet, ohne in der Statistik erwähnt zu werden.
Neben den Schmerzen und Ängsten, die die Tiere erleiden, müssen wir uns auch die ethische Frage stellen: Dürfen wir Hunde, Affen, Fische, Mäuse oder Kaninchen als lebendige Versuchsobjekte benutzen? Warum stecken wir nicht alle Energie in die Erforschung von tierleidfreien Methoden (häufig „Alternativmethoden“ oder „Ersatzmethoden“ genannt), damit keine Lebewesen mehr leiden und sterben müssen? Sollte das in unserer hochmodernen technischen Welt nicht längst als Standard gelten?
Warum lassen sich Tierversuche kaum übertragen?
Zwischen Tier und Mensch gibt es grundsätzliche Unterschiede
- in der Lebensdauer
- in der Ernährung und Lebensweise
- im Stoffwechsel
- im Aufbau des Gehirns, Nervensystems und der Sinnesorgane
- in der Art der Fortpflanzung und Dauer der Trächtigkeit/Schwangerschaft
Tiere im Labor werden
- Gesellige Tiere häufig ohne Artgenossen/alleine gehalten werden
- In einer reizarmen Umgebung gehalten
- Nicht tiergerecht gehalten
Um menschliche Krankheiten zu simulieren, werden Tiere künstlich krank gemacht/Tiermodelle erschaffen:
- Krebs: Das Erbgut der Tiere wird verändert, Tieren werden Chemikalien verabreicht oder sie werden mit Strahlen behandelt.
- Parkinson: Die Hirnzellen der Tiere werden mit Chemikalien geschädigt.
- Depression: Tiere bekommen Elektroschocks oder müssen z. B. in einem Gefäß immer weiter schwimmen ohne Ausweg.
- Alzheimer: Nager werden gentechnisch verändert, ihre Nervenzellen werden mit Gift geschädigt.
Aber menschliche Krankheiten sind komplex und bei ihrer Entstehung spielen viele Faktoren eine Rolle, die im Labor größtenteils nicht berücksichtigt werden:
- Umwelteinflüsse
- soziales Umfeld
- Lebensweise
- Unterschiede zwischen den Geschlechtern
- psychische Disposition (also die Veranlagung eines Menschen und auch seine Verhaltensweisen in bestimmten Situationen)
So kannst du helfen
- Klär deine Freunde und deine Familie über Tierversuche auf.
- Kaufe Kosmetikprodukte von Marken und Herstellern, die keine Tierversuche durchführen.
- Teile online Inhalte von Tierschutzorganisationen zum Thema Tierversuche. Du kannst online auch an Unterschriftensammlungen teilnehmen und so Vorhaben für mehr Tierschutz voranbringen.
- Nimm an Demos gegen Tierversuche teil
- Informiere mit einem Infostand über Tierversuche und Alternativen, beispielsweise beim Tag der offenen Tür an deiner Schule oder auf einem Stadtfest. Schreib uns und wir senden dir dafür kostenlos Material zu. Du brauchst für einen Infostand eine Genehmigung vom Ordnungsamt der Stadt oder dem Eigentümer des Grundstücks, auf dem du deinen Stand aufbaust.
- Halte ein Referat im Unterricht oder schreibe einen Artikel für die Schülerzeitung (zum Beispiel darüber, warum sich Tierversuche kaum auf uns Menschen übertragen lassen oder über tierversuchsfreie Methoden). Mehr Infos bekommst du in unseren Broschüren zu Tierversuchen.