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Kaninchen

Neue Familienmitglieder

Hauskaninchen leben wie ihre wilden Verwandten gerne gesellig, graben tiefe Gänge und Höhlen, halten neugierig Ausschau oder schlagen fröhlich Haken. Daher müssen sie immer mit einem Artgenossen gehalten werden, am besten sogar in einer Gruppe. Setzt am besten Weibchen mit kastrierten Männchen zusammen, damit sie sich nicht vermehren. Auch kastrierte Böckchen können sich gut miteinander verstehen. Ein Meerschweinchen ist kein geeigneter Partner – die Tiere „sprechen“ eine unterschiedliche Sprache. Im Tierheim warten viele Kaninchen auf ein neues Zuhause. Wenn ihr Kaninchen bei euch aufnehmen möchtet, bedenkt, dass sie acht bis zehn Jahre alt werden und so lange bei euch leben werden.

Unterbringung

Besonders artgemäß ist eine Haltung im Garten in einem ausbruchssicheren Gehege. Dies sollte mindestens 6 m² für zwei bis drei Tiere umfassen und vor dem Zugriff anderer Tiere schützen. Für die nötige Abwechslung sorgen mehrere Ebenen und Rampen mit erhöhten Liegeflächen. Holzkisten, Röhren und hohle Baumstämme nutzen die Tiere gerne als Versteck oder Ausguck – Äste und Wurzeln zum Benagen und Klettern. Außerdem buddeln und wühlen Kaninchen für ihr Leben gern. Ihr könnt dafür zum Beispiel eine große Blumenschale oder eine Kiste mit Erde, Sand oder Laub füllen. Außerdem braucht jedes Kaninchen ein eigenes Schlafhäuschen als Rückzugsmöglichkeit und Schutz, weil sich die Tiere leicht erschrecken.  Hier bekommt ihr noch mehr Infos zur ganzjährigen Außenhaltung.

Leben eure Kaninchen drinnen, brauchen sie ein wirklich großes Gehege, das an einer Seite mindestens 1,50 m lang sein muss und jederzeit Zugang zum kaninchensicheren Zimmer bietet. Zum Schlafen braucht jedes Kaninchen ein eigenes Schlafhäuschen. Dieses dient gleichzeitig als Rückzugsmöglichkeit und Schutz, weil sich die Tiere leicht erschrecken. Auch unter Wurzeln, Ästen oder Röhren verstecken sich Kaninchen gerne.

Futter

Geeignet

  • Heu sollte immer zur Verfügung stehen
  • Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, am besten aus einer Nippeltränke
  • selbst gesammelter Löwenzahn, Klee oder Gräser
  • Gemüse wie Möhren, Sellerie, Paprika, Fenchel oder Salat
  • seltener Obst wie Äpfel oder Birnen

Für eine ausgewogene Ernährung brauchen Kaninchen viel Heu und frisches Grünfutter (Wiesenschnitt, Kräuter, Salate). Das könnt ihr jeden Tag mit verschiedenem Gemüse, ein wenig Obst und natürlich frischem Trinkwasser ergänzen. Gewöhnt eure Tiere langsam und vorsichtig an unbekanntes Futter, aber seid auch mutig: Kaninchen freuen sich über viele verschiedene heimische Wiesenkräuter, Gemüse und Zweige.

Eine ausführliche Futterliste findet ihr in unserer Broschüre

Nicht geeignet

  • getreidehaltiges Körnerfutter
  • verwelktes oder schimmeliges Heu
  • Gras, das neben einer stark befahrenen Straße gesammelt wurde (giftig)
  • getrocknetes Brot
  • Süßigkeiten oder Leckerlis, die Zucker oder Honig enthalten

Verweigert ein Kaninchen sein Futter, hat Durchfall oder Schwierigkeiten beim Kauen, ist es krank. Grundsätzlich müssen auch gesunde Kaninchen einmal im Jahr zur Kontrolle und Impfung zum Tierarzt.

Basteltipp

Zusammen mit Tierschutzlehrer David van de Water bastelte die Jugendgruppe des Tierschutzvereins für den Kreis Heinsberg aus Papp, Heu und Gemüse geeignetes Beschäftigungsmaterial für Kaninchen. So einfach könnt ihr das zu Hause nachbasteln:

Ihr benötigt:

  • Pappe (wie Eierkartons, Toiletten oder Küchenpapierrollen)
  • Heu und Gemüse (wie Möhren, Gurken, Chicorée)
  • Teller, Messer, Schere

So geht’s:

  • Löcher in die Pappe schneiden
  • Gemüse zerkleinern
  • Pappe mit Gemüse und Heu beliebig befüllen
  • einzelne Heuhalme durch die Löcher zupfen

Bewegung und Beschäftigung

Kaninchen bewegen sich gerne und viel, sie brauchen täglich Auslauf. Entweder im Zimmer, in dem sie keine Kabel oder giftige Pflanzen anknabbern können, oder in einem sicheren, großen Gehege im Garten. Kaninchen buddeln für ihr Leben gerne. Eine gute Beschäftigungsmöglichkeit ist daher eine große mit Erde oder Sand gefüllte Blumenschale. Erhöhte Ebenen wie ein größerer Baumstamm oder eine Kiste im Gehege, nutzen sie gerne als Ausguck.

An ihre Artgenossen kuscheln sich Kaninchen gerne, bei Menschen sind sie eher zurückhaltend. Sie lassen sich ungern auf den Arm nehmen und herumtragen. Ihr werdet aber schnell feststellen, wie viel Spaß es machen kann, die Kaninchen beim Spielen zu beobachten. Wenn ihr viel Geduld habt und die Kaninchen mit der Hand füttert, gewöhnen sie sich schneller an euch und verlieren ein wenig von ihrer Angst. Auf dem Boden sitzend lassen sie sich dann gerne kraulen. Aber bitte das Kaninchen in Ruhe lassen, wenn es sich zurückzieht und bitte nie an den Ohren ziehen. Das tut ihnen sehr weh und sie können beißen.

Kaninhop - falscher Trend

© anitram/Shutterstock

Höher, schneller, weiter: Beim Kaninhop springen Kaninchen über Hindernisse, die zwischen 25 und 45 cm hoch sind – vergleichbar mit dem Springreiten bei Pferden. Dafür wird ihnen angewöhnt, ein Geschirr zu tragen und an der Leine geführt zu werden. Es gibt immer mehr Vereine, die Kaninhop anbieten und sogar Turniere veranstalten, an denen auch schon Kinder teilnehmen können.

Auch wenn es Spaß macht, sich mit anderen Kindern und Jugendlichen zu treffen und ein Hobby zu teilen, bitten wir euch, euren Kaninchen den Stress zu ersparen. Kaninchen sind Fluchttiere und können unerwartet los rennen und einen Unterschlupf suchen, wenn sie Angst bekommen. Geschirr und Leine können sie dann daran hindern, sich schnell zu verstecken. Auch eine Wettkampfatmosphäre – mit fremden Menschen, anderen Kaninchen, ungewohnter Umgebung und ungewohnten lauten Geräuschen – sorgt für zu viel Stress, den ihr euren Lieblingen nicht zumuten solltet.

Besser ist es, euren Tieren zu Hause genügend Auslauf und Platz zu bieten, damit sie sich nach Herzenslust bewegen können. Es spricht auch nichts dagegen, im Garten ein paar Hindernisse aufzustellen. Hier findet ihr eine Bauanleitung für einen Slalom-Parcours. Dann können eure Kaninchen je nach Lust und Laune selbst entscheiden, ob sie darüber springen möchten oder nicht – ganz ohne Leine und Geschirr. Grundsätzlich sollte ein Trendsport wie Kaninhop auf keinen Fall der Grund dafür sein, sich Kaninchen als Haustiere anzuschaffen. Wenn ihr gerne Kaninchen als Haustiere haben möchtet, informiert euch vorher gut über ihre Bedürfnisse und sprecht darüber mit euren Eltern.

Tier wiederfinden

Um euer Tier wiederzufinden, wenn es weggelaufen ist, solltet ihr es mit einem Mikrochip kennzeichnen. Der Chip ist nur so groß wie ein Reiskorn und wird vom Tierarzt mit einer Spritze unter die Haut gesetzt. Mit einem Lesegerät kann die Nummer abgelesen werden. Die Nummer muss registriert werden, das geht auch nachträglich bei verschwundenen Tieren, wenn ihr die Tierarztunterlagen mit der Nummer noch habt. Ihr könnt eurer Tier ganz einfach und kostenlos online bei unserem Haustierregister FINDEFIX registrieren.