RattenLeicht erklärt

Ratten - Unterbringung, Pflege, AuslaufDas musst du wissen

Unberechtigterweise haben Ratten einen schlechten Ruf. Dabei sind die Nager anpassungsfähige und neugierige Tiere, die zutraulich werden können. Ratten erkunden gerne dunkle Gänge. Daher schlüpfen sie auch schon einmal in einen Pullover-Ärmel.

Ratten haben eine Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren. Sie sind gesellig und sollten in kleinen Gruppen von vier bis sechs Tieren gehalten werden, die sich kennen und gut vertragen. Damit sich deine Ratten nicht vermehren, solltest du darauf achten, dass Weibchen nur mit kastrierten Männchen zusammengesetzt werden. Da einige Halter*innen ihre Tiere nicht kastrieren lassen, warten im Tierheim viele auf ein neues Zuhause.

Die richtige Unterbringung und Pflege

Im Handel gibt es oft keine Rattenkäfige, die groß genug sind. Vogelvolieren lassen sich aber passend umbauen. Es gibt Fertigmodule für Nager im Internet zu kaufen oder auch Vorlagen zum Eigenbau. Um den agilen Tieren das Spielen, Klettern und Nagen zu ermöglichen, muss die Voliere groß genug sein (mindestens 100 x 50 x 120 cm). Wichtig ist auch, dass Gitterstäbe maximal 1,5 cm auseinander sind und quer verlaufen. Nur dann ist ein Gehege ausbruchsicher und die Tiere können an den Stäben klettern.

Rattenkäfige richtig einrichten

Die Einrichtung des Käfigs muss Möglichkeiten zum Klettern, Verstecken, Schlafen sowie Platz zum Aufrichten, Spielen und zum Nagen bieten. Es braucht mehrere Schlafhäuser und Höhlen aus Ton, Holz oder anderen natürlichen Materialien. Ratten verstecken sich auch gerne in dunklen Röhren, deswegen sollten auch Ton-, Kork- und Pappröhren vorhanden sein. Sehr beliebt sind auch Hängematten, in denen die Tiere die Aussicht genießen und zusammen kuscheln.

Die Heimtierstreu darf nicht stauben, das ist schädlich für die empfindlichen Atemwege der Tiere. Statt Einstreu kann auch nur unbedrucktes Papier oder Tücher als Bodenbelag verwendet werden. Dann muss aber zusätzlich Nist- und Buddelmaterial in einer Buddelkiste angeboten werden. In einer Ecke kannst du eine kleine Toilette mit Heimtierstreu anbieten. Ratten setzen in diese bevorzugt Kot ab, Urin wird jedoch im gesamten Gehege einschließlich Hängematten und Schlafhäuschen zur Revier- und Gruppenmarkierung verteilt. Die komplette Einstreu musst du mindestens einmal in der Woche wechseln, die in der Toilette täglich. Die Schlafhäuser können mit Heu oder Küchenpapier ausgepolstert werden. Wichtig ist auch hier eine wöchentliche Reinigung.

Das Ratten-Zuhause sollte nicht Zugluft oder der direkten Sonne ausgesetzt sein. Schlafzimmer sind weniger geeignet, denn die Tiere werden abends aktiv und stören durch das Rascheln euren Schlaf. Auch laute Musik vertragen sie nicht. Ihre Umgebung sollte hell, trocken und ruhig sein.

Das richtige Futter für Ratten

Ratten essen gerne über den ganzen Tag verteilt und vor allem in der Nacht. Daher sollte ihnen Nahrung in kleineren Mengen gefüttert werden, statt nur einer großen Portion täglich.

Geeignet

  • Trockenfuttermischungen für Ratten (bestehend aus verschiedenen Getreidearten, Gemüseflocken, getrockneten Kräutern, Sämereien)
  • Frisches Gemüse wie Fenchel, Gurken, Chicorée, Kräuter, Karotten, Paprika und Tomaten (ohne Grün)
  • Frisches Obst wie Bananen, Weintrauben, Apfel oder Birnen
  • Quark, Käse oder hartgekochtes Ei etwa einmal in der Woche
  • Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen
Zwei Ratten fressen einen Kürbis

Ungeeignet

  • Zwiebelgewächse, Avocado oder größere Mengen an Zitrusfrüchten
  • Gekochte, gewürzte Essensreste
  • Altes Gemüse oder welkes Grünfutter
  • Süßigkeiten
Dunkle Ratte frisst Futter

Zubehör und Spielzeug für Ratten

Geeignet:

  • Zubehör aus Naturmaterialien, Pappkartons oder Röhren
  • Hängematten, Seile, Korkrinde oder Äste zum Klettern
  • mehrstöckiger Käfigausbau mit mehreren überlappenden Ebenen, so dass die Tiere die zusätzliche Höhe gut nutzen können
  • Intelligenzspielzeug / Futtersuchspiele
  • Kiste mit Kleintierstreu oder entstaubten Hobelspänen zum Buddeln

 

Ungeeignet

  • Plastik- oder reine Glaskäfige (sind oft schlecht belüftet)
  • Laufräder (Gefahr von Schwanzverletzungen)

Auslauf in der Wohnung

Auch wenn die „Ratten-Wohnung“ noch so abwechslungsreich eingerichtet ist, brauchen die Tiere täglich einige Stunden Auslauf in den Abendstunden. Diese Ausflüge solltest du immer beaufsichtigen, denn die kleinen Nager machen vor Möbeln, Büchern oder Elektrokabeln nicht halt. Schranktüren, Schubladen, enge Spalten zwischen Möbeln und Wände dürfen für die Ratten nicht zugänglich sein. Bring bitte Verständnis für die kleinen Nager auf, wenn sie „unterwegs“ in der Wohnung Urin und Kot hinterlassen.

Wenn sich die Ratten an dich gewöhnt haben, können sie sehr verschmust und zutraulich werden. Trotzdem sollten sie nicht leichtfertig herumgetragen werden, denn sie sind auf Grund ihres zierlichen Körperbaus sehr verletzungsanfällig und sind gestresst, wenn sie aus der Gruppe entfernt werden und in fremder Umgebung sind. Was du auch nie machen darfst: Am Schwanz packen und in die Luft heben. Das tut den Ratten weh und die Schwanzhaut kann einreißen.