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Lebensmittel

Tipps für den Einkauf

Wo steckt überall Tier drin?

Weißt du eigentlich, in welchen Lebensmitteln Tier oder versteckte tierische Bestandteile enthalten sind? Fleisch ist klar von Tieren, die extra dafür gehalten und geschlachtet werden, aber auch Nudeln mit Ei, Gummibärchen aus Gelatine oder Milchbrötchen enthalten Bestandteile von Tieren. Wer sich vegetarisch ernährt, verzichtet auf Fleisch und teilweise auf Eier, Veganer essen außerdem keine Lebensmittel, in denen tierische Bestandteile wie Milch, Eier, Honig oder Gelatine enthalten sind.

Egal ob du dich tageweise oder immer ohne Fleisch ernährst, für den Tierschutz ist dein Verhalten ein Gewinn. Informiere dich im Internet, Büchern oder Broschüren über die vegan-vegetarische Ernährung und tausche dich darüber mit deinen Freunden aus. Weitere Infos zum Thema und leckere Rezepte gibt es zum Beispiel auf duunddastier.de und weiljedeMahlzeitzählt.de.

Milch

Bei Milch und Milchprodukten steht wie bei Fleisch das Bio-Siegel und zusätzlich private Siegel von Verbänden wie demeter, denree oder Andechser natur für eine tiergerechtere Haltung, beispielsweise mit Zugang ins Freie. Eine tierfreundliche Alternative zur Kuhmilch ist  sogenannte Pflanzenmilch, wie Mandelmilch, Soja-, Hafer- oder Reisdrinks. Probiere doch mal verschiedene Sorten oder Hersteller aus und teste, was dir davon schmeckt.

Nussmilch selber machen

Du kannst aus Nüssen deine eigene Milch herstellen. Dafür 150g Cashew-Nüsse über Nacht in Wasser einweichen lassen. Das Einweichwasser abschütten und die Nüsse zusammen mit 1l frischem Wasser im Mixer pürieren. Die Masse durch ein Baumwolltuch oder Geschirrhandtuch in eine Schüssel sieben, um die Schwebstoffe zu entfernen (die festen Bestandteile, die im Tuch bleiben, eignen sich z.B. für Müsli, Smoothies oder zum Backen). Fertig ist die Pflanzenmilch! Sie kann für Eis, Schokolade, im Müsli oder Kaffee genutzt werden. Auch Shakes schmecken lecker:

Infos und Tipps aus der Praxis:

Die Nussmilch ist gekühlt ca. 3 Tage haltbar. Da sich die festen Bestandteile manchmal am Boden absetzen, einfach vor dem Gebrauch nochmal schütteln.

Die Nussmilch kann auch aus Haselnüssen oder Mandeln hergestellt werden, auch Mischungen sind möglich. Nussallergiker können auf Hafer- oder Dinkelflocken als Basis ausweichen.

Wem das Getränk nicht süß genug ist, der kann mit Datteln oder Sirup nachsüßen. Auch Gewürze wie Vanille oder Zimt geben einen neuen, leckeren Geschmack.

Eier

Auf frischen Schaleneiern müssen Herkunft und Haltung genau auf jedem einzelnen Ei angeben werden. Du findest auf den ungekochten Eiern einen Stempel mit einer Kombination aus Buchstaben und Nummern. Die erste Zahl kennzeichnet das Haltungssystem, dann folgt die Abkürzung für das Erzeugerland (beispielsweise DE für Deutschland). Kauf nur Eier, die mit einer 0 oder 1 gestempelt sind:

0 = Biologische Haltung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfigei

Vorsicht bei fertig gefärbten Eiern, denn die müssen nicht wie alle anderen Schaleneier mit einem Stempel gekennzeichnet werden. Die Haltungsform ist dadurch nicht erkennbar. Färbe also am besten deine Eier selbst.

Auch beim Kauf von Fertigprodukten und Lebensmitteln mit Eiern wie Nudeln, Puddings, Kekse oder Kuchen, wird es schwieriger.  Wenn nicht ausdrücklich auf der Verpackung etwas über die Haltung angegeben ist, handelt es sich meist um Käfigeier. Versuche deshalb, keine Fertigprodukte zu kaufen, die Ei enthalten oder kauf die Produkte im Bioladen oder im Reformhaus. Für diese Produkte werden nur Bioeier verwendet.

Zum veganen Backen kannst du Ei durch Banane oder Apfelmus ersetzen. Eine halbe Banane entspricht etwa einem Ei und schmeckt nachher noch leicht im Kuchen. Apfelmus ist neutraler. Ein Ei kannst du mit 80g Apfelmus ersetzen. Auch Speisestärke und Sojamehl (in Wasser angerührt) bringen die nötige Bindung in den Teig. Ein Esslöffel ersetzt ein Ei. Am besten beginnst du mit einfachen veganen Backrezepten.

Fisch

Fische erscheinen uns etwas fremd und distanziert, dabei sind sie faszinierende Tiere. Leider sind viele Fischarten bedroht. Besonders von den beliebten Speisefischen wie Lachs, Kabeljau und Thunfisch, finden sich wegen der hohen Fangmengen und illegaler Fischerei immer weniger Vertreter im Meer. Um die große Nachfrage zu decken, werden inzwischen beliebte Fischarten wie Lachs in Aquakulturen gezüchtet. Viele Lachse werden dabei dicht gedrängt in künstlichen Teichen oder Käfigen im Meer zusammen gepfercht. In Gefangenschaft sind die Lachse anfälliger für Krankheiten und es werden Medikamente wie Antibiotika eingesetzt, um die Erkrankungen in den Griff zu bekommen.

Wenn du Fisch kaufst, achte darauf, dass es keine besonders bedrohten Fischarten wie Aal, Makrele oder Dornhai (Schillerlocken) sind. Hilfreich beim Einkauf sind auch Labels wie das Bio-Siegel oder Siegel von Bio-Verbänden wie Naturland, Bioland oder Demeter.

Die Siegel „MSC“ (Marine Stewardship Council) für Meeresfische, „ASC“ (Aquaculture Stewardship Council) für Fische aus Aquakulturen oder „Friends of the Sea“ für beides garantieren zwar zumindest eine nachhaltigere Fischerei bzw. ein nachhaltiges Management. Über Tierschutz-Anforderungen sagen sie aber leider nichts aus. Hier bekommst du mehr Infos zu Meeresfischerei und Aquakulturen.

Fleisch

Wenn du Fleisch essen möchtest, achte beim Einkauf unbedingt darauf, keine Produkte aus konventioneller Haltung zu kaufen. Für eine tiergerechtere Haltung stehen unser Tierschutzlabel, NEULAND und das Bio-Siegel mit den biologisch wirtschaftenden Verbänden wie Bioland, demeter oder Naturland.

Label und Siegel

Vegetarische und vegane Produkte erkennst du im Supermarkt am V-Label, das vom VEBU (Vegetarierbund Deutschland) vergeben wird. Das Label garantiert, dass die Eier in den vegetarischen Produkten nicht aus der Käfighaltung stammen. Außerdem enthalten die Produkte keine gentechnisch veränderten Zutaten. Allerdings gibt das V-Label keinen Hinweis darauf, ob das Produkt nach biologischen Standards produziert wurde oder aus welcher Haltungsform die Eier oder die Milch genau stammen. Hier gibt es mehr Infos zu veganen Labels.

Auch beim Kauf von Eiern und Fleisch kannst du dich an Siegeln orientieren. Der Deutsche Tierschutzbund hat das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ eingeführt, weil es bis heute leider keine klare europaweite Kennzeichnung für tierische Produkte gibt, bei der der Verbraucher erkennen kann, wie viel Tierschutz wirklich in einem Produkt steckt. Wie Schweine, Masthühner und Legehennen gehalten werden, erfährst du in unserer Tierschutzlabel-Broschüre.

Unser Tierschutzlabel steht für deutliche Verbesserungen bei der Haltung – unter anderem mit mehr Platz, Strukturen und Beschäftigung. Darüber hinaus stellen die Vorgaben sicher, dass dieTiere schonendr transportiert und geschlachtet werden. Mit tierbezogenen Kriterien werden das Verhalten und der Gesundheitszustand der Tiere überprüft. Es gibt das Label mit einem Stern (Einstiegsstufe) und mit zwei Sternen (Premiumstufe). In der Premiumstufe ist Auslauf ins Freie vorgeschrieben. Aktuell gibt es das Label für Fleisch von Masthühnern und Schweinen sowie für Eier. Zukünftig soll es auf alle anderen landwirtschaftlich genutzten Tiere ausgeweitet werden. Mehr Infos unter www.tierschutzlabel.info.

NEULAND steht für artgerechte und umweltschonende Nutztierhaltung und hat vergleichbare Vorgaben wie das Label in der Premiumstufe.

Bio-Produkte erkennst du am deutschen Bio-Siegel und dem EU-BioSiegel

Das deutsche, gesetzliche Bio-Siegel und das EU-Bio-Siegel kennzeichnen Produkte wie Fleisch, Milchprodukte und Eier, die zu mindestens 95 Prozent aus ökologischem Anbau stammen müssen. Die Bio-Siegel stehen zwar für einen höheren Standard bei der Tierhaltung, aber im Mittelpunkt stehen vor allem Umwelt und Verbraucher. Der Einsatz von Gentechnik ist verboten, die Tiere haben mehr Platz, Zugang nach draußen, der vorbeugende Einsatz von Medikamenten, Antibiotika etc. und auch Manipulationen an den Tieren wie Abkneifen der Eckzähne, Kupieren des Schwanzes, Stutzen der Schnäbel sind verboten.

Darüber hinaus gibt es Siegel von Verbänden, die noch strengere Richtlinien erfüllen: BIOLAND, DEMETER oder NATURLAND setzen noch konsequenter auf Platz und Beschäftigung für die Tiere.

Werbung

Achtet bei der Werbung für Produkte und beim Einkauf auch auf die Begriffe. Nur geschützte Begriffe stehen wirklich für eine tiergerechtere Haltung nach EU-Öko-Verordnung:

Geschützte Begriffe

  • ökologisch/öko
  • biologisch/bio
  • organisch
  • biologischer/ökologischer Landbau
  • biologisch-dynamisch
  • biologisch-organisch
  • kontrolliert biologisch/ökologisch

NICHT geschützte Begriffe

  • artgerechte/tiergerechte Tierhaltung
  • Geprüftes/deutsches Qualitätsfleisch aus artgerechter Tierhaltung
  • integrierter Landbau
  • aus kontrolliertem (Vertrags-)Anbau
  • aus der Region/aus heimischer Produktion
  • traditionelle Produktion/bäuerlich
  • naturrein/naturnah/natürlich
  • alternativ
  • umweltschonend/unbehandelt