Tiger-Burgers-Zoo-Arnheim-Holland

Zoo

Artgerechte Haltung im Zoo möglich?

Im Zoo können wir wilden Tieren wie Zebras, Menschenaffen, Giraffen, Robben oder Delfine ganz nah kommen. Ihre Haltung ist aber oft schwierig, denn diese Tiere haben sehr spezielle Ansprüche an Klima, Futter oder Platz. Probleme entstehen, wenn Tierarten, die in der Natur in größeren Sozialverbänden leben wie beispielsweise Affen, in zu kleinen Gruppen oder sogar allein gehalten werden. Auch für Tiere wie Eisbären, die in freier Wildbahn riesige Gebiete durchstreifen, ist das Leben in einem kleinen Zoogehege kaum artgerecht.

Tierbabys locken Besucher

Nicht erst seit Knut sind die süßen tapsigen Eisbärbabys absolute Besuchermagneten und garantieren den Zoos gute Einnahmen. Ihre Zucht ist aber sehr problematisch. Eisbärenmütter brauchen während der Geburt und Aufzucht ihrer Jungen sehr viel Ruhe. Durch die ständige Anwesenheit von Pfleger*innen und Besucher*innen ist das kaum zu gewährleisten. Außerdem stehen den Zoos nur sehr wenige Eisbären zur Verfügung. Deshalb werden immer wieder Familienmitglieder miteinander gekreuzt (Inzucht), was Erbkrankheiten zur Folge hat und dazu führt, dass viele Tiere jung sterben. In den letzten zehn Jahren hat in deutschen Zoos nur jedes dritte Jungtier überlebt.

Und was passiert, wenn zum Beispiel aus sechs kleinen, süßen Löwen plötzlich große Tiere mit Revieransprüchen werden und man keinen Platz für sie findet? Wir sehen das Zoomanagement hierbei kritisch. Seit Jahren gibt es unter Zoodirektoren eine Diskussion, „überzählige“ Jungtiere einschläfern zu dürfen, wenn diese nicht in das Zuchtkonzept passen und nicht vermittelt werden können. Man will sogar völlig gesunde Tiere töten, wenn sie bei der Geburt das „falsche“ Geschlecht haben. Das wäre nicht nur ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, es ist auch aus ethischen Gründen abzulehnen.

Tiere werden krank

Die Folge sind Verhaltensstörungen – ein deutliches Zeichen dafür, dass Tiere nicht richtig gehalten werden. Fast in jedem Zoo sind Großkatzen zu beobachten, die über eine längere Zeit in ihrem Käfig permanent eine enge Acht laufen, Bären, die in ihrem Gehege fortlaufend die gleichen Runden drehen oder Elefanten, die pausenlos mit dem Kopf hin- und herschaukeln (Weben). Verhaltensforscher*innen bezeichnen diese sich ständig wiederholenden Verhaltensweisen oder Lautäußerungen als Stereotypie. Hier erfahrt ihr, welche hohen Ansprüche beispielsweise Elefanten an eine artgerechte Haltung stellen.

So sollte ein Zoo aussehen

  • Tieren mehr Platz, Elemente je nach Tierart (wie Naturboden, Kletterstrukturen, Bademöglichkeit, Grabmöglichkeit, Futtersuche), Beschäftigung, Rückzugsmöglichkeiten und bei sozialen Arten Sozialpartner bieten.
  • Weniger Tiere und nur bestimmte Arten halten und diese möglichst so, damit sie sich wie in der Natur verhalten können.
  • Auf hoch gefährdete Arten konzentrieren, immer mit dem Ziel, sie wieder auszuwildern.
  • Tiere nicht aus freier Wildbahn für den Zoo fangen.
  • Um die ursprünglichen Lebensräume der Tiere zu schützen, jede Anlage im Zoo mit einem konkreten Naturschutzprojekt verbinden.
  • Die EU-Zoorichtlinie streng für alle Zoos umsetzen.

So sollte ein Zoo nicht aussehen

  • Tiere in zu kleinen, zu wenig strukturierten Gehegen halten.
  • Tiere über lange Zeit in den Innenboxen ohne Beschäftigungsmöglichkeiten einsperren.
  • Tiere falsch füttern, zum Beispiel immer zur selben Zeit am selben Ort unter denselben Bedingungen.
  • Tiere unkontrolliert nachzüchten, was immer wieder dazu führt, dass gesunde Jungtiere eingeschläfert werden müssen, weil es keinen Abnehmer für sie gibt.
  • Bestimmte Arten wie Eisbären, Menschenaffen, Wale oder Delfine können im Zoo nicht artgerecht gehalten werden.