Das türkische Parlament hat vor ein paar Tagen einem Gesetzesartikel zugestimmt, der das Töten von Straßenhunden erleichtern soll. Viele Menschen in der Türkei und in anderen Ländern kritisieren diese Entscheidung.
Warum sollen die Straßenhunde getötet werden?
Straßenhunde (also Hunde, die keinen Besitzer haben) sollen von den Straßen in der Türkei verschwinden. Man plant daher, sie einzufangen und in Tierheime zu bringen. In der Türkei leben etwa vier Millionen Straßenhunde. Hingegen gibt es nur etwa 110.000 Tierheimplätze. Diese Rechnung geht also nicht auf. Es gibt nicht annähernd genug Plätze für alle Hunde.
Kranke und aggressive Hunde sollen eingeschläfert werden
Das neue Gesetz ist ein großer Rückschritt für den Tierschutz in der Türkei. Bisher gab es nämlich eine gute Alternative zum Töten von Straßenhunden. Die Gemeinden waren durch das Tierschutzgesetz dazu verpflichtet, das Prinzip „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ umzusetzen. Das ist nicht nur tierfreundlicher, sondern auch langfristig viel sinnvoller. Wenn Hunde einfach eingefangen und getötet werden, nimmt schnell ein anderer Hund deren Platz auf der Straße ein. Leider haben die Gemeinden der Türkei das Prinzip „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ nicht konsequent umgesetzt und die Regierung dies auch nicht finanziell gefördert. Dadurch konnte die Vermehrung der Hunde nie ausreichend verhindert werden.
Eine Gefahr für alle Hunde
Tierschützer in der Türkei befürchten daher, dass sich das Gesetz auf alle Hunde auswirken wird. Zwar dürfen eigentlich nur kranke und aggressive Hunde getötet werden, doch ist das nicht näher definiert. Es ist also unwahrscheinlich, dass nur schwer kranke und stark aggressive Hunde getötet werden. Stattdessen ist es gut möglich, dass dieses neue Gesetz für sehr viele Hunde den Tod bedeuten wird, auch wenn sie für niemanden eine Gefahr darstellen und eigentlich die Möglichkeit auf ein langes Leben hätten.