Die 27 EU-Mitgliedsstaaten stimmen voraussichtlich am 8. Mai über eine Änderung einer Richtlinie ab, die einen niedrigeren Schutzstatus des Wolfes bedeuten würde.
Was bedeutet das konkret?Durch den geringeren Schutz könnte häufiger und einfacher genehmigt werden, dass Wölfe abgeschossen werden. Hintergrund ist, dass v.a. Landwirte und Jäger argumentieren, dass weniger Wölfe auch weniger gerissene Weidetiere bedeuten. Wissenschaftlich lässt sich das allerdings nicht rechtfertigen. Denn wenn Schafe und Ziegen nicht ausreichend geschützt sind, reicht auch ein einzelner Wolf aus, um diese anzugreifen. Statt Wölfe pauschal zu töten, sollte daher bislang vernachlässigter Herdenschutz dringend verbessert werden. Ziel sollte es sein, dass Weidetiere, Wölfe und Menschen dauerhaft friedlich zusammenleben können – zum Schutz der Tiere und der Artenvielfalt.
„Mehr Wölfe zu schießen, hilft keinem Weidetierhalter und ist auch nicht durch wissenschaftliche Fakten gedeckt. Die von der EU-Kommission vorangetriebene Herabsenkung des Schutzstatus ist nur ein Zugeständnis an Vertreter von Landwirtschaft, Jagd und anderen Gruppen, die unbegründete Ängste vor dem Wolf in der Bevölkerung schüren“, sagt James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund. „Die Rückkehr des Wolfes ist eine Erfolgsgeschichte für den Artenschutz und sollte angesichts von Klimawandel sowie dem aktuell drastischen Artensterben nicht aufs Spiel gesetzt werden. Alles andere wäre ein Armutszeugnis.“
Angst vor Wolf ist unbegründet
Leider gibt es in Deutschland immer noch das Bild vom „großen bösen Wolf“, das man auch aus Märchen kennt. Doch die Angst vor Wölfen ist unbegründet: Wölfe vermeiden in der Regel die direkte Begegnung mit Menschen. Dort wo sie leben, spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie jagen vor allem schwache und kranke Beutetiere und sorgen so für eine gesunde Population.
Die Anzahl der Wölfe wird in Deutschland wissenschaftlich nach strengen Kriterien überwacht. So weiß man auch, dass durch Abschüsse die Strukturen von Rudeln zerstört werden können. Tierschützer sind besorgt, dass der Schutz der Wölfe nun reduziert wird und das auch für andere Tiere Folgen haben könnte. Es ist nicht auszuschließen, dass der Schutz auch für andere Tiere wie den Luchs oder die Kegelrobbe gesenkt wird.
Von Wölfen geht kaum eine Gefahr aus. Ihr Schutz ist wichtig. Nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für den Artenschutz!